Courtney Barnett & Kurt Vile - Lotta Sea Lice



In der ersten Besprechung 2020 widme ich mich einer Platte zu, die bereits 2017 erschienen ist aber komplett an mir vorbeigegangen ist. Meine Aufmerksamkeit lag zum einen woanders, und zum andren hatte ich Kurt Vile unter gut aber langweilig und Courtney Barnett unter eigentlich richtig gut aber irgendwie auch schon tausendmal gehört abgespeichert. 
Manchmal ändert der Zeitpunkt an dem man Musik hört die Perspektive. So geschehen bei dieser Kollaboration. Was war also los? Ich hatte einen Tag zuvor Kreislaufprobleme in einer Art wie ich sie bisher noch nie hatte. Das Alter, der Stress, da türmt sich was auf. Den Abend verbrachte ich liegend und stöbernd durch You Tube und bekam mehrfach Kurt Vile vorgeschlagen und blieb auf ihm hängen und fand was ich hörte wunderbar entspannend. Kurz darauf bekam ich den Tipp von einem Freund zu diesem Album und landete bei einer Live Performance in Malibu und dann war es auch schon um mich geschehen. Es folgte tausendfaches streaming und eine Plattenbestellung.
Eigentlich passiert auf dem Album nicht viel. Alle Songs sind von einer Unaufgeregtheit, dass man das was man da hört als langweilig abtun kann, wären da nicht die knödelnde Stimmte von Vile und der Indie Spirit von Courtney Barnett. Auf diesem Album verschmelzen typischer amerikanischer Folk Gitarrenrock und Indie zu einer einzigen Wohltat. Es ist ganz so als würde man den beiden bei einem Gespräch in Liedform zuhören. Dabei entsteht eine ganz wunderbare Chemie, so authentisch, dass ich glauben möchte, dass es sich um eine echte, tiefe Freundschaft der beiden MusikerInnen handelt.
Vor allem Continental Breakfast und Over Everything sind meine Favoriten, aber auch die ruhige Belly Coverversion Untogether überzeugt mich derart, dass ich gerade kaum dazu komme eine andere Scheibe aufzulegen. Alles im allen schafft es diese Platte in diesem nass kalten Januar mein Herz zu erwärmen, ganz so als wäre ich gerade in Malibu.
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