White Hand Gibbon - B Sights


Vor ungefähr zwei Tagen bekam ich eine Mail um mir die kommende EP von White Hand Gibbon anzuhören. Ich las erfreut den Pressetext wohl wissend, dass ich derzeit kaum bis selten etwas geschrieben, geschweige denn intensiv gehört bekomme. Dann kam Corona und machte das Leben noch schwieriger und intensiver. Wenn das kein guter Grund ist wenigstens im Kopf an einen anderen Ort fliehen zu wollen.
Da kommen die fünf neuen, oder auch alten Tracks von Domenik Jureschko aka White Hand Gibbon und Mitglied der tollen I Drew Blank genau richtig. Sie wollten nicht ganz passen in sein aktuelles Album Songs about Cars, waren aber auch zu schön um im Datennirvana zu verschwinden.
 Während ich das hier schreibe höre ich die fünf Tracks nochmal. Meine erste Assoziation war noch am ehesten Kevin Drew, bekannt durch Broken Social Scene, der ähnlich wie Jureschko dazu neigt vor allem die Stimme zu verfremden und in den Hintergrund zu rücken. Hinzu gesellen sich auf B Sights weite Hallräume und Soundtüfteleien im positiven Sinn. Hier wurde eifrig dekonstruiert um ans Ziel zu kommen. Für mich ist das ein willkommener Soundtrack zum Abschweifen.
Um das klar zu sagen, wer auf  Strukturen, Hooks oder gar Pop steht, für den ist diese Musik nicht gemacht. Alle anderen, die sich im gebrochenen, im ungeraden, im schwelgerischen aufgehoben fühlen ist das hier vielleicht der perfekte Soundtrack zur Quarantäne, die Tür in traumhafte, flirrende Landschaften immer aber mit einem hauch Indie oder Folk im Geist.
Hier und da blitzen spoken word fetzen auf, sogar die Gitarre ist manchmal zu erkennen. Das alles geschieht mit einer selbstverständlichen Leichtigkeit. Etwas das ich dieser Tage gut gebrauchen kann und in mein Dorf lassen mag.
text.sven

White Hand Gibbon - B Sights erscheint am 17.04.2020 auf Späti Palace