Nikolaj Efendi - Vulgo (Dramatic Pause)


Vor vielen Jahren lernte ich Nikolaj Efendi kennen. Als Sänger und Gitarrist von Roy De Roy, welche ich für ein Konzert in einem JZ, bestehend aus Baucontainern, in Bünde buchte. Ich dachte die Kids stehen auf Balkan Punk. Am Ende war ich Fan und Freund. Dieses Review ist also befangen wie es nur sein kann.
Mit Vulgo legt Nikolaj sein bereits drittes Solo Werk vor. Was auffällt, es schließt stilistisch nicht unbedingt an seine Vorgänger an. Efendi geht musikalische neue Wege, alles klingt experimenteller, schräger, lauter. Nur bei seinem Hang zum Drama bleibt er sich treu. Die große Klammer bildet inhaltlich einmal mehr der Antifaschismus. Für Vulgo lies sich Efendi von der kärntner-slowenischen Widerstandsbewegung inspirieren und beschreibt eindrucksvoll welche Konflikte damit einhergehen, erzählt uns Geschchten von Leid und Hoffnung und man kann nur beten, dass er gehör findet. Denn der Hörer kann hier einen Eindruck davon bekommen wohin der ganze Irrsinn dieser Tage führen kann. Lernen aus der Geschichte. Nikolaj Efendi tut genau das und beweist Empathie.
Zwei der neun Stücke auf Vulgo sind in slowenisch verfasst. Gerade in seiner Muttersprache entfaltet sich Nikolaj Efendis Stimme am eindrucksvollsten, strotzt nur so vor Drama und Pathos im absolut positiven Sinn.
Als musikalische Vergleiche kann man ohne mit der Wimper zu zucken getrost Größen wie die Bad Seeds oder die Einstürzenden Neubauten anführen. Verstimmte Trompeten, Störgeräusche, Hacken werden geschlagen, dass es eine wahre Freude ist, ohne dabei den Song aus den Augen zu verlieren.
In der offiziellen Presseinfo steht Vulgo ist eine Liebeserklärung an die Geduld. Und eben diese ist derzeit mehr als nötig, gerade weil sie sich langsam aber sicher gen Ende neigt.
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