magret - surfen


Irgendwann 2018 bin ich über Magret ,aus ich glaube Trier, gestolpert. Ich fand das Artwork, ein blauer Meeresausschnitt auf weißem Hintergrund mit kursiver Schrift darunter, schön und den Namen der EP herrlich unaussagekräftig. surfen heißt die, kleingeschrieben. Was kann man da schon erwarten? Im schlimmsten Fall beliebigen Surf. So austauschbares Zeug mit Dick Dale Cover. Wobei, nichts gegen Dick Dale, aber alles gegen Coverversionen. 
Die gibt es hier aber nicht. Dafür gibt es Punk mit emotionalen und klugen Texten. So klug, aber auch reudig genug, das ich an Muff Potter denken musste bevor Nagel versucht hat richtig zu singen und beschloss Indie Disco Liebling zu werden. Als ich Punk noch als extrem dringlich und wichtig empfunden habe. Aber es soll hier um Magret gehen, denn , surfen, ist einfach zu gut um sich zu lange an zu offensichtlichen Querverweisen aufzuhalten.
 Die Songs klingen gut produziert, mit genug Schmutz, gerde genug um sich abzugrenzen. Der Punk bleibt erkennbar Punk. Titel wie business - punk, high end schein, gegen die leere und vor allem das grandiose wie wichtige stolpersteine sprechen eine klare Sprache. Die Bilder, die Wortspiele sitzen. Sätze wie „Der Ekel bleibt auch 70 Jahre später, weil hier alles ekelhaft ist“ sind so klar und wahr das es mir kalt den Rücken runterläuft. So sah das aus 2018, so viel ekelhafter sieht es aus ein Jahr später. 
Kommen wir zur schlechten Nachricht. Magret gibt es nicht mehr. Was wirklich schade ist. Ich habe sie leider nie live gesehen. Eigentlich gründet man aber genau wegen Musik wie dieser Konzertgruppen. Weil es um etwas geht, weil es doch noch  Bands gibt die was zu sagen haben und bei denen die Texte nicht durch copy & paste austauschbar sind und Allerweltswahrnehmungen bedient werden. Weil hier nicht nach Ruhm und Erfolg geschielt wird. Vielmehr scheint hier etwas raus zu müssen, ohne Kompromisse. Gut so.

Text: Sven