Disgusting News - Fressfeind


Mein ersten Gedanken zu Disgusting News waren, "oh man, ist das mies, das ist gut gemeint aber einfach nur schlecht. Wieder so eine Deutschpunkband der Kategorie Nervensägen und Wannabes."
Aber irgendetwas war da im ersten Demo, etwas das ich nicht greifen konnte, das mich neugierig machte und so fuhr ich spontan und, unerklärlicher Weise, voller Vorfreude zu einer Secret Show irgendwo an der Bielefelder Radrennbahn. Der Weg war unklar. Folge den schwarzen Ballons hieß es. Schnitzeljagd für Punks. Das ist wie Punk im Pott, der Schlagermove für Kaufhauspunks. Egal. Folge ich halt Ballons. Und komme mit etwas Glück tatsächlich an.
Machen wir es kurz, der Auftritt war ein Desaster, Polizei, jede Menge technische Probleme, Abbruch. Ab da verstand ich. Diese Band ist genau richtig und wichtig. Sie klingt nach Bärchen und die Milchbubis, aber auch irgendwie nach Combat Shock. Sie singen und schreien ihren Frust raus. Auf Deutsch, auf Englisch. Egal. Dabei wirken sie wie eine Gang. Wie Punks die eine Mission haben. In genau so einer Band wollte ich mit fünfzehn immer sein und war es nie. Nichts an mir war auch nur annähernd so cool, so real.
Kommen wir zu Fressfeind. Man merkt das sie sich etwas mehr Mühe bei der Produktion gegeben haben, wenn das für Punk wichtig sein sollte. Die Platte beginnt mit einem einfachen wie simplen Bassriff, etwas Feedback, einem Punkbeat... und was dann kommt ist auf den Punkt in die Fresse. Musikalisch, wie textlich. Vanessas Stimme eskaliert, bricht zusammen, fordert, nervt und zeigt Haltung. Und die Band macht was eine gute Band macht. Druck und Dreck. Acht Songs lang. Kurz und knapp. Die drei Minuten Marke eines Popsongs wird nicht ein einziges mal erreicht. Sogar Horst Seehofer wurde gesampelt. Aus Gründen.
Im September kommt Fressfeind auf Vinyl auf Schädelbruch Platten  raus. Bestellen kann man es schon jetzt.